Hallo Japan 2014
„Ein einzigartiges Erlebnis. Tolles Programm und tolle Leute!“ (Julia)
Nach 5-jähriger Japan-Pause und einem wunderbaren Wiedereinstieg 2013 in Deutschland konnten wir den Youth Summit 2014 endlich auch wieder in Tokyo durchführen.
Da unser Programm seit 2011 aufgrund der Dreifachkatastrophe nicht in Japan stattfinden konnte, wurde genau das zum Thema für 2014: Vom 29. August bis zum 7. September haben sich die jeweils 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Japan und Deutschland mit der Frage beschäftigt, wie sich das Land seit dem schweren Erdbeben, Tsunami und den Vorfällen von Fukushima verändert hat.
„Der Youth Summit ist ein tolles Programm, bei dem ich nicht nur viele neue Freunde gefunden habe, sondern mich abseits der üblichen Touristenpunkte mit Japan auseinandersetzen konnte.“ (Yasmine)
Natürlich wurde ebenfalls dafür gesorgt, dass die TeilnehmerInnen nicht nur Japan, sondern auch sich gegenseitig besser kennenlernen: Neben der Willkommensfeier, den allseits beliebten Karaoke-Abenden und Restaurant-Besuchen gab es viele Gelegenheiten, sich untereinander auszutauschen.
Während die Gruppenarbeit schließlich einen angemessenen Abschluss in der Deutschen Botschaft fand, hatten die TeilnehmerInnen am letzten Tag noch die Möglichkeit, das Programm in gemeinsamen, von japanischen TeilnehmerInnen organisierten Tagesausflügen nach Kanagawa oder Yokohama ausklingen zu lassen. So schnell sind zehn unvergessliche Tage in Tokyo vergangen!
„サミット期間中に本当に有意義な時間を過ごせた。そして自分の考えを変えることができ、かけがえのない友達にも出会えた。” (Nozomi)
„Während des Youth Summits habe ich eine wunderbare Zeit erlebt. Man lernt, anders zu denken, und trifft unersetzbare Freunde.“
Doch das Ende des „8. Deutsch-Japanischen Youth Summits“ ist erst der Anfang – Die vielen neu geknüpften Freundschaften, gemeinsamen Erfahrungen und Erinnerungen werden die TeilnehmerInnen auch in Zukunft verbinden und sind die Grundlage für weiteren kulturellen Austausch.
„迷っているなら参加して下さい。必ず自分が変わります。” (Rio)
„Falls ihr noch zögert, nehmt bitte teil! Diese Erfahrung wird euch auf jeden Fall verändern.“
Contents
Die Themen 2014
Diesmal gab es Arbeitsgruppen aus den Bereichen Politik, Bildung, Kultur, Umwelt und Gesellschaft, die sich aus ihrer Perspektive mit der oben genannten Frage befasst und verschiedenste Orte in Tokyo besucht haben. Teil der Gruppenarbeit waren zum Beispiel eine aufregende Erdbeben-Übung, interessante Diskussionen mit bekannten Politikern und Professoren oder die Durchführung einer Straßenumfrage in Shibuya.
Tokyo bietet auch die Möglichkeit für spannende Exkursionen wie in das japanische Parlament oder in Museen, bei denen die Teilnehmenden über ihre Gruppenthemen hinaus Eindrücke von Japan gesammelt haben. Bei einem Tagesausflug nach Asahi in der Präfektur Chiba konnten sie außerdem hautnah erleben, wie sich die Stadt seit dem Tsunami entwickelt hat. Außerdem gab es die Möglichkeit zum Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der lokalen Schule.
Politik – Wie den Wählerwillen einbringen in die Politik?
Deutschland und Japan sind beides technologieorientierte Länder und haben beide bis zum Atomunfall von Fukushima 2011 Atomenergie genutzt. In Deutschland wurde der im Jahr 2002 unter der Regierung Schröder beschlossene Atomausstieg rückgängig gemacht. Nach dem 11. März 2011 hat sich die politische Situation jedoch drastisch verändert. In Deutschland wurde erneut ein Atomausstieg bis 2022 beschlossen. Der Wille des Volkes hat zu einer Änderung der politischen Richtung geführt. Doch auch wenn in Japan eine Mehrheit der Bevölkerung den Atomausstieg befürwortet (laut einer Umfrage vom 28.05.2014 sind 84% der Japaner für einen Atomausstieg), bereitet man sich darauf vor, die Atomkraftwerke wieder hochzufahren und verfolgt eine Politik, die vom Willen des Volkes abweicht. Man sieht hier, wie unterschiedlich der Einfluss der Meinung des Volkes auf politische Entscheidungen in Japan und Deutschland ist.
In der Politikgruppe wollen wir darüber nachdenken, warum diese Diskrepanz zwischen dem Willen der Bevölkerung und den tatsächlichen politischen Maßnahmen zustande kommt und was wir tun können, um das zu verhindern.
Nobuyuki Nomura
Ich wurde in Ibaraki geboren, bin in Akita aufgewachsen und habe schon in Kyoto, Osaka und Hokkaido gelebt. Mein Fachgebiet ist Recht. Ich mag Deutschland, weil dort eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit besteht. Ich möchte mich anstrengen, um die Erfahrungen, die ich selbst vergangenes Jahr bei „Hallo Deutschland“ gemacht habe, an die Teilnehmer dieses Jahr weiterzugeben.
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Bildung – Informationsvermittlung im Katastrophenfall
Unmittelbar nach dem schweren Erdbeben 2011 herrschte in Japan großes Durcheinander: Telefonate und SMS kamen nicht durch, Züge blieben stehen, dazu heilloses Chaos auf den Straßen und immer wieder Berichte im Fernsehen, die Städte zeigten, wie sie vom Tsunami verschlungen wurden. Die undurchsichtige Informationslage bereitete mir großes Unbehagen. Tatsächlich stand es um die Bereitstellung von Informationen in anderen Sprachen jedoch noch viel schlechter und die Unsicherheit bei den in Japan lebenden Ausländern war bestimmt noch viel größer.
Drei Jahre nach der Dreifachkatastrophe bemühen sich heute viele Gemeinden darum, die Bereitstellung und Vermittlung von Informationen für Nicht-Japaner im Katastrophenfall zu verbessern. Sieht man den Leitgedanken in der Bildung darin, uns zu selbstständigem Denken und Handeln zu befähigen, so lässt sich der Schutz des eigenen Lebens wie auch des Lebens von Anderen ebenfalls als eine Bildungsaufgabe begreifen. Dafür sind korrekte Informationen jedoch unabdingbar. Gemeinsam mit den Teilnehmern möchte ich darüber nachdenken, was genau unter Informationsdiensten für ausländische Bürger zu verstehen ist, wo Verbesserungsbedarf besteht und was man selbst im Katastrophenfall tun kann.
Maho Morita
Hallo! Mein Name ist Maho Morita. Ich stamme aus der „heißen“* Stadt Kumagaya in Saitama! Aktuell studiere ich Germanistik und Lehramt an der Universität. Von August 2013 an habe ich ein Jahr lang an der Humboldt-Universität in Berlin studiert. Ich mag Sportarten, bei denen man in Bewegung kommt, und habe in Berlin mit Karate angefangen.
*Der Slogan, mit dem die Stadt für sich wirbt, lautet auf Deutsch in etwa „Es ist heiß in Kumagaya!“.
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Kultur – Stadtentwicklungsprojekte für den Wiederaufbau
In der Stadt Ishinomaki sind seit dem Erdbeben viele neue Kulturformen entstanden. Ishinomaki wird uns in der Kulturgruppe als Modell dienen, um einen Projektentwurf zu erarbeiten, der auch den Blickwinkel von Nicht-Japanern für die Schaffung neuer Kulturformen enthält. Im Nordosten Japans entstanden nach der Dreifachkatastrophe viele Ansätze für Neuanfänge, doch die Region steht noch vor vielen Aufgaben, etwa das negative Image des Atomunfalls von Fukushima, das ihr anhaftet. Einwohner der Stadt Ishinomaki haben den Verein „Ishinomaki 2.0“ gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, mit zahlreichen geplanten und bereits verwirklichten Projekten, die Stadt nicht einfach so wie sie vor dem Erdbeben war„wiederaufzubauen“, sondern ein „Wiederaufleben“ zu schaffen. Bei unserer Gruppenarbeit werden wir uns zunächst einige der bisher umgesetzten Projekte ansehen. Gemeinsam wollen wir dann überlegen, was für den Nordosten Japans im Moment wichtig ist und schließlich unseren eigenen Entwurf erarbeiten und auch tatsächlich einreichen. Am Ende werden wir uns von Beteiligten von „Ishinomaki 2.0“ Feedback zu unserem Projekt einholen, um unsere Gruppenarbeit so noch praxisnaher zu gestalten.
Haruka Nakano
Ich bin Studentin im 3. Jahr im Fach Germanistik an der Philosophischen Fakultät der Keio Universität. Bis August habe ich ein Jahr lang in Halle über die deutsche Kultur gelernt. Mein Spitzname ist Hanna. Ich freue mich auf spannende Diskussionen mit Euch!
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Umwelt – Was können wir gegen falsche Gerüchte tun?
Wenn beim Einkaufen im Supermarkt das gewünschte Produkt aus den von der Dreifachkatastrophe betroffenen Gebieten stammt – kaufst Du es dann? Und wenn nicht – was ist der Grund dafür? Wie kann man erreichen, dass die Menschen unabhängig vom Herstellungsgebiet einfach wieder das kaufen, was sie kaufen möchten?
Die Dreifachkatastrophe im Jahr 2011 hat ernstzunehmende Umweltprobleme wie verwüstete Böden und radioaktive Verseuchung in viele Teile des Nordostens von Japan gebracht. Gleichzeitig hat das Problem der radioaktiven Verseuchung zu Schäden an der Landwirtschaft durch Gerüchte und Falschinformationen geführt.
In der Umweltgruppe wollen wir diese Gerüchte und Falschinformationen als ein Problem aufgreifen, welches durch die Katastrophe entstanden ist. Wir werden sowohl vom Standpunkt der Produzenten als auch der Verbraucher über die gegenwärtige Situation der japanischen Lebensmittel aus den betroffenen Regionen lernen. Verringerung der Gerüchte und Falschinformationen führt auch zum Wiederaufbau. Wie kann man diese aus der Welt schaffen und was können wir dazu beitragen? Lasst uns gemeinsam diskutieren und Vorschläge machen.
Takahisa Yoshimi
Mein Name ist Takahisa Yoshimi und ich bin der Leiter der Umweltgruppe. Ich bin Student der Agrarwissenschaften und forsche über die Immunität von Pflanzen gegen Krankheiten. Ich war bisher zwei Mal in Deutschland und werde niemals den Döner vergessen, den ich dort gegessen habe. Was für ein Geschmack! Lasst uns einen tollen Sommer mit „Hallo Japan 2014“ verbringen!
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Gesellschaft – Arbeitsplätze schaffen im Katastrophengebiet
Was würdest Du tun, wenn Du von heute auf morgen plötzlich Deine Arbeit verlierst?
Viele Menschen haben bei der Dreifachkatastrophe genau das erlebt, als ihr Arbeitsplatz durch den Tsunami zerstört wurde. Der Wiederaufbau schreitet zwar voran, doch was jetzt benötigt wird, das sind Arbeitskräfte, die die Region neu beleben. Beschäftigung zu schaffen ist jedoch keine einfache Sache.
Es fehlt an jungen Arbeitskräften in den betroffenen Gebieten und es gibt Diskrepanzen zwischen den angebotenen Stellen und Bewerbern. Ein Grund dafür könnte sein, dass bisher nur wenig Anreize geschaffen wurden für ein Arbeitsumfeld, das junge und qualifizierte Arbeitskräfte anspricht. Ziel unserer Gruppenarbeit ist es darüber nachzudenken, wie man Menschen in die betroffenen Regionen holen, Arbeitsplätze schaffen und zu einer Belebung der Region beitragen kann. Das Beschäftigungsproblem betrifft nicht nur die vom Tsunami zerstörten Regionen oder Japan allgemein, sondern auch viele andere Länder auf der ganzen Welt. Es könnte auch jeden von uns einmal betreffen. Beim Youth Summit haben wir die Gelegenheit, gemeinsam darüber nachzudenken, was in diesem Fall zu tun ist.
Takuya Konno
Hallo, mein Name ist Takuya Konno. Ich habe an der Universität angefangen, Deutsch zu lernen, und habe dann ein Jahr lang an der Universität Rostock ein Austauschjahr gemacht. Ich schaue gern Filme und unternehme Touren mit dem Auto. Ich freue mich, viele neue Leute kennenzulernen!